„Wollen Sie sich umbringen?!“

Foto: Timo Heuer (CC BY-NC-SA 2.0)

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Diplomatisch und einfühlsam, wie das deutsche Naturell eben ist, wurde mir vor einigen Wochen in Schillig von einer Rentnerin, die mit ihrem Mann an (an der Leine?) den Winterwinden trotzte, vor Augen geführt, was ich da eigentlich gerade versuchte: Selbstmord – was sonst?
Sicherlich sieht ein Kitesurfanfänger nicht immer vertrauenswürdig aus. Doch genauso weitsichtig, wie: „Einen Kursus machen? Ich habe mir bisher alles selbst beigebracht“, ist auch die Annahme, diese „Extremsportler“ würden die Krankenzahlen in die Höhe treiben. Neben den „steigenden Krankenkosten, die dann die Allgemeinheit“ zu begleichen hätte, steht das eigene Unwohl wohl in der Situation eher im Vordergrund.

Dabei gibt es Unfälle. Nach einem Unfall in Neuharlingersiel hat sich 2012 letzter Konsequenz so eine Frau um ihr Leben gebraucht. War daran selbst auch aber nicht unbeteiligt, wie ein Inhaber der ansässigen Surfschule schrieb. Wenn man mit dem Auto in die Leitplanke rast, weil man sich nicht mit der Handhabung eines PKWs nicht vertraut gemacht hat, gilt eine Autofahrt dadurch nicht als „Extremreisen“.

Ähnliches gilt auch für das Kitesurfen. Eigene Dummheit wird bestraft. Und dennoch kommt es, wie ein aktueller Artikel in der Volkskrant beschreibt, zu „erstaunlich“ wenigen Verletzungen: 10,5 auf 1000 Stunden Sportausübung. Fußball liegt demnach bei mehr als 11 und Handball bei 15. Der größte Teil davon seien Schürf- und Schnittwunden, verursacht vor allem durch Muschelkontakt. In den Niederlanden gab es dabei in den letzten 10 Jahren sechs Tote durch Kiteunglücke. Bei mittlerweile 13.000 Kitern im Land (wobei darauf noch eine bedeutende Zahl Ausländer aus grenznahen Gebieten, v.a. NRW, kommen dürfte).

Und nicht, dass ich noch keine Scheiße gebaut hätte.
Ohne Kite aber wahrscheinlich noch mehr als mit.

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