Ein bisschen heruntergekommen wirkt das Gelände der ehemaligen Kaserne Donnerschwee in Oldenburg schon. Zwischen den filigranen großflächigen Betonplatten zur Befestigung des Grundes wachsen immer mehr Pflanzen hindurch. Noch mehr, als damals als ich vor sechs Jahren schon ein bisschen beeindruckt und neugierig vor dem Gelände stand, aber von einem Wachposten abgeschreckt wurde. Das war die Zeit, als Männer in Uniform zumindest noch ab und zu im Supermarkt Whisky kauften.
Nach den Briten nutze auch die Bundeswehr die Kaserne noch einige Jahre. Erstere hatten es sich jedoch schön wohnlich gemacht, nämlich mit einem eigenen Kino. 450 Plätze, die zweitgrößte Bühne Oldenburgs, sogar mit Orchestergraben, aber leider auch mit Wasserschaden an der Decke. Das Gelände gehört dem Bund und dessen Mühlen mahlen langsam. Viele Nachnutzungen wurden schon diskutiert, wie auch beim Fliegerhorst. Bisher jedoch mit „mäßigem“ Erfolg. Donnerschwee ist einer der weniger interessanten Stadtteile, Oldenburgs. Man kann hier wohnen, aber eigentlich war es das auch schon. Die Stadt schielt aber mittlerweile nicht mehr nur auf die „Entwicklungsmöglichkeit“, sondern starrt geradezu. Es gibt Mangel an Wohnraum, noch wächst die Stadt. Osnabrück wünscht man sich im Rückspiegel. Gleichzeitig wächst auch Wut auf Besitzer einiger weniger im Frühjahr besetzter, leer stehender Wohnhäuser. Und ebenfalls auf den Besitzer des denkmalgeschützten Wallkinos aus Hamburg. Es rottet seit Jahren grundlos vor sich hin, obwohl es gut angenommen lief – aber wohl zu weniger Miteinnahmen abwarf. Und es war vor allem in der Stadt historisch verankert.
Werkstattfilm sammelt und katalogisiert in Oldenburg lokale Zeitgeschichte und hat bei der Suche nach einem neuen Standort für sein Archiv fiel ein Auge auf das alte (ebenfalls denkmalgeschützte) Kino „Globe“ der Briten. Als „Globus“ möchte man es als Kulturkino wiederbeleben und hofft auf Unterstützung durch Bürger und Verwaltung. Ich finde zu recht: die Zeit scheint stehen geblieben :-) Es würde aber auch helfen Donnerschwee zu emanzipieren und mal wieder ein zweites, unabhängiges Kino in der Stadt zu etablieren. Für zukünftige Filmfestivals :-) Wenn man doch bloß die Klinkerbauten irgendwie erhalten könnte. Wohnheime vielleicht…? Es gibt auch noch einen hübschen Film zum Projekt.